Ziele und Werte der Umweltambulanz

Im Oktober 1992 wurde von dem Ingenieur Klaus-Peter Böge im Rahmen eines vierjährigen Modellversuchs mit der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein das Konzept der „mobilen Meßwagen“ (Umweltambulanzen) entwickelt. Motivation war die Erfahrung, daß in den Arztpraxen zunehmend Patienten untersucht und behandelt werden müssen, die offensichtlich unter „Wohngiften“ leiden.
Aber ohne die örtliche Kenntnis der Wohn- und Arbeitsbedingungen sind meist keine Rückschlüsse auf die Umweltbelastung möglich. Laborergebnisse können die gewünschte Klärung in der Regel auch nicht bringen. Hat der Arzt seine üblichen Möglichkeiten in der Diagnostik ausgeschöpft, kann er jetzt mit Hilfe der „Wohngift- und Schimmelambulanz“ neue Erkenntnisse gewinnen. Grundsätzlich gibt es tausende von chemischen Belastungen, die in Wohnungen zu finden sind. Nach unseren langjährigen Erfahrungen reicht es aber meist, wenn vorrangig folgende gesundheitlich relevante, Substanzen oder Stoffgruppen beurteilt werden. in Frage kommen:

  • Formaldehyd
  • Holzschutz- bzw. sonstige Schädlingsbekämpfungsmittel
  • Flüchtige organische Verbindungen
  • Bakterien und Pilze

 

Natürlich werden bei der Arbeit auch übrige Belastungen, wie Asbest- und Mineralfasern, Schwermetalle, polychlorierte Biphenyle, Dioxine und Furane sowie Elektrosmog beachtet und im Bedarfsfall gemessen.

In enger Abstimmung mit erfahrenen Umweltmedizinern und Toxikologen wurden wegen fehlender gesetzlicher Vorschriften oder Normen neue Beratungs-, Meß- und Beurteilungsmaßstäbe eingeführt, die zukunftsweisende umweltmedizinische Leistungen ermöglichen.

Auf der Basis von mehr als 10.000 Beratungen und Messungen sowie einer wissenschaftlichen Auswertung von über 2000 Fällen durch das Institut für Toxikologie an der Universität Kiel wurde belegt, daß durch eine konkrete Beratung und zielgerichtete Messungen in der Patientenwohnung eine umweltmedizinische Expositionsabschätzung und die Einleitung einer Therapie möglich ist.