Lösemittel in der Raumluft

LÖSEMITTEL 

Lösemittel sind flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen, die an­de­re Stof­fe lö­sen oder ver­dün­nen, oh­ne sie che­misch zu ver­än­dern. Mei­stens han­delt es sich bei die­sen Stof­fen um­ Ge­mi­sche und nicht um „ein­zel­ne, rei­ne“ Stof­fe. Während und nach der Ver­wen­dung von Mit­teln (z.B. Kle­ben, Lackie­ren) ent­wei­chen die­se Stof­fe in die Raum­luft und wer­den überwiegend über die At­mung vom menschlichen Or­ga­nis­mus auf­ge­nom­men.
Grundsätzlich gibt es sehr viele Substanzen bzw. Stoffgruppen, wie:
Alkane/ Alkene; Aromaten; Halogen- Koh­len­was­ser­stof­fe; Alkohole; Terpene; Aldehyde;  Ketone; mehrwertige Alkohole/Ether; Siloxane; Weichmacher.


GESUNDHEITSGEFÄHRDUNG

Über die Atem­luft ge­lan­gen Lö­se­mit­tel in die Lun­ge, wo sie re­sor­biert und mit dem Blut in die ein­zel­nen Or­ga­ne und Ge­we­be trans­por­tiert wer­den und ih­re Gift­wir­kung ent­fal­ten. Auch ei­ne Auf­nah­me über die Haut oder die Nah­rung ist mög­lich. Die Wirkungsschwellen für Lösemittel sind sehr unterschiedlich. Neben einer nar­ko­se­ähn­li­chen Wirkung treten je nach Substanz Schleim­haut­rei­zun­gen, Schwin­del­, Mü­dig­keit, Benommenheit und bei höherer Do­sis auch Übelkeit und Kopfschmerzen auf. Bei ei­ner Lang­zeit­be­la­stung kön­nen ne­ben psy­cho­or­ga­ni­schen Stö­run­gen Le­ber- und Nie­ren­schä­di­gun­gen hin­zu­kom­men.
Mit den schlimmsten Folgen ist z.B. nach dem Lackieren größerer Flächen oder dem Kleben von Bodenbelägen bei gleichzeitig schlechter Belüftung der Räume zu rechnen.
Er­höh­te Lö­se­mit­tel­kon­zen­tra­tio­nen in der Raum­luft sind oft­mals durch den cha­rak­te­ri­sti­schen „che­mi­schen“ Ge­ruch zu er­ken­nen.
Grundsätzlich sind Lösemittel in ihren gesundheitlichen Auswirkungen auf den Men­schen sehr schwer zu beurteilen, weil sie immer in unterschiedlichen Kombinationen vorkommen und hierfür keine ausreichenden Grenzwerte vorliegen.
The­o­re­tisch soll­te die In­nen­raum­luft nicht schlech­ter sein als die Au­ßen­luft, aber die­se For­de­rung ist im Nor­mal­fall si­cher­lich nicht ein­zu­hal­ten. Als Vorsorgemaßnahme soll­ten In­nen­räu­me nach dem Ein­satz von lö­se­mit­tel­hal­ti­gen Bau­ma­te­ri­a­lien min­de­stens sechs Wo­chen gut ge­lüf­tet und mög­lichst nicht ge­nutzt wer­den!
Als Ziel­wert zur ge­sund­heit­li­chen Vor­sor­ge soll­te für die In­nen­raum­luft ein Sum­men­wert von 300 µg/m3 Mi­kro­gramm pro Ku­bik­me­ter nicht über­schrit­ten wer­den.
Unterhalb dieser Konzentration gilt die Innenraumluft auch nach einer Kommission des Umweltbundesamtes als “Hygienisch unbedenklich


SANIERUNG

Die beste Me­tho­de der Sa­nie­rung ist das Ent­fer­nen sämt­li­cher re­le­van­ter Lö­se­mit­tel ­aus­ga­sen­der Quel­len. Die­ses ist leider in der Pra­xis oft nur mit er­heb­li­chem (Ko­sten-) Auf­wand mög­lich. Wenn bei Ein­hal­tung der üb­li­chen Trock­nungs­zei­ten (ca. 6 Wo­chen) im­mer noch ge­sund­heit­li­che Be­ein­träch­ti­gun­gen ein­tre­ten kön­nen, ist ei­ne Sa­nie­rung al­ler­dings un­um­gäng­lich.


VORSORGE

Der wir­kungs­voll­ste Ef­fekt zum Schutz der Ge­sund­heit kann durch den ge­ne­rel­len Ver­zicht auf lö­se­mit­telhal­ti­ge Pro­dukt er­zielt wer­den. Das gilt z.B. für Tep­pich­kle­ber, Lack- oder La­tex­far­ben an den Wän­den. Durch ei­ne Innen- Silikat­far­be oder Pa­pier­ta­pe­te wer­den die Wän­de nicht „ver­sie­gelt“ und der An­strich mit ei­ner In­nen- Silikat­far­be oder Di­sper­sionsfarbe ist in Wohn- und Schla­fräu­men eben­so aus­rei­chend wie für Bü­ros.


ACHTUNG

Als „Innenräume“ gelten nicht nur Wohnungen, sondern auch Büros und Aufenthaltsräume in Krankenhäusern, Schulen, Kindertagesstätten, Gaststätten, Theater, Kinos sowie das Innere von Kraftfahrzeugen und öffentlichen Verkehrsmitteln.